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(geriatrisches) Vestibularsyndrom

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(geriatrisches) Vestibularsyndrom

Ich schreibe diesen Beitrag, um anderen Hundehaltern Panik zu ersparen, sollte sich ihr Vierbeiner mal anfallartig sehr seltsam und beängstigend krank verhalten.

Wie alles begann:
Der alternde Pogo fing bereits am Freitag an, stark zu speicheln und ein wenig unkoordiniert zu wirken. Zuerst dachte ich an nichts Schlimmes - vielleicht war ihm einfach nur schlecht. Am Samstagabend dann aber bekam ich echt Angst. Erst speichelte er, was das Zeug hielt (innerhalb von wenigen Minuten bildete sich eine riesige Pfütze unter seinem Mäulchen), dann übergab er sich mehrmals und konnte nicht mehr geradeaus laufen. Er schwankte, fiel um, er lief wie besoffen umher, wobei er immer wieder in der Hüfte abknickte. Dann legte er sich hin und seine Kopf fing an unruhig von links nach rechts hin und her zu zucken und schwanken. Als ich sein Köpfchen festhielt, bemerkte ich, dass seine Augen sich unkontrolliert horizontal hin und her bewegten. Es war wirklich beängstigend. Kurz entschlossen packten wir uns den Hund und fuhren in die Tierklinik. Dort wurde er sehr lange und gründlich untersucht, alles mögliche abgeklopft und durchleuchtet und es war recht schnell klar, dass es sich um ein neurologisches Problem handeln würde. Richtig Panik bekam ich, als die Ärztin, die gerade Notdienst hatte, meinte, dass die Ursache für derartige Probleme gerade in dem Alter oft auf einen Hirntumor zurückzuführen sind. Da war ich natürlich erst einmal vollkommen aufgelöst, weil behandeln kann man das dann nicht mehr, nur abwarten und Tee trinken. Die Ärztin legte mir aber nahe, mich an die Neurologin der Klinik zu wenden, die am nächsten Tag erst wieder Dienst hätte. Diese könnte mir sicher mehr sagen. Gesagt getan. Am nächsten Tag also nochmal den Rat der Neurologin eingeholt und es konnte Entwarnung gegeben werden. Es handelt sich nicht um einen Tumor sondern vielmehr um ein sogenanntes Vestibularsyndrom, was im Alter bei Hunden wohl durchaus nicht selten ist (dann eben mit dem Vorsatz "geriatrisches"). Es ist ein sogenannter "Innenohrinfarkt", quasi ein Blutgerinnsel im Innenohr welches einen Hörsturz auslöst und wodurch das Gleichgewichtssystem des Tieres außer Gefecht gesetzt wird. Das ist der Grund dafür, warum das betroffene Tier schwankt und der Kopf auch oft schief gehalten wird. Nahrungsverweigerung als Folge des Übelkeitsgefühls ist ebenfalls ein häufiges Symptom. Man muss sich das so vorstellen: Dem Hund ist verdammt übel, er fühlt sich wie ein Seekranker. Alles dreht sich, sein Magen rebelliert und überhaupt ist alles einfach nur unangenehm. Laut Ärztin verschwinden die Symptome für gewöhnlich in 2 bis 4 Wochen und es bleiben normalerweise auch keine Folgeschäden zurück. Heute geht es Pogo schon besser. Die Übelkeit scheint weg zu sein, er frisst wieder. Aber das Laufen fällt ihm schwer und die Augenbewegungen sind auch noch da. Aber das sollte sich auch bald legen.

Also falls ihr folgende Symptome bei eurem Hund feststellt, die plötzlich auftreten und teilweise sehr heftig sein können, bleibt ruhig und denkt nicht gleich an das Schlimmste. Und sollte der behandelnde Arzt schon an Einschläfern denken, dann sucht lieber nochmal einen Neurologen auf.

Symptome:
- schwankender Gang bis hin zu plötzlichem Umfallen
- vermehrtes Speicheln
- Übelkeit und Erbrechen
- hektische horizontale Augenbewegungen (Mystagmus)
- nervöse und unkontrolliert wirkende horizontale Kopfbewegungen
- schiefe Haltung des Kopfes
- Nahrungsverweigerung
- apathischer Blick wobei das Tier aber ansprechbar ist
--> Insgesamt sind die Symptome mit denen, eines Schlaganfalls zu vergleichen, hinterlassen aber, im Gegensatz zum Schlaganfall, für gewöhnlich keine bleibenden Schäden.

Als Behandlung werden Diazepam-Zäpfchen verabreicht, welche den Anfall beenden sollen (wirken krampflösend), Cerenia-Tabletten um die Übelkeit zu beseitigen und Karsivan-Tabletten, um den Stoffwechsel anzuregen.

Pogo 
schrieb am 13.10.2013 14:37 Uhr (Beitrag melden!)

Re: (geriatrisches) Vestibularsyndrom

Lieber Pogo, wir wünschen Dir ganz dolle gute Besserung und viel Glück.
Nelsons allerbeste Freundin Patty hatte genau dasselbe wie Du und leider haben bei ihr keinerlei Medikamente mehr geholfen, so dass man sie erlösen musste. Sie kam nicht mehr zur Ruhe, hatte keinerlei Orientierung mehr und konnte nach einigen Tagen auch nichts mehr essen. Patty war eine Schäferhündin mit 12.

Nelson "Winnie Pooh vom Oranienschlösschen" 
schrieb am 13.10.2013 16:08 Uhr (Beitrag melden!)

Re: (geriatrisches) Vestibularsyndrom

Gute Besserung Pogo.
Ich hätte auf Epilepsie getippt sonst, nur das es so lange anhält ist nicht typisch.
Hoffentlich helfen die Medikamente und er wird wieder fit wie vorher ...


&#9829; Scout &#9829; 
schrieb am 13.10.2013 23:07 Uhr (Beitrag melden!)
geändert von: &#9829; Scout &#9829; geändert am: 17.12.2014 07:29 Uhr

Re: (geriatrisches) Vestibularsyndrom

Danke ihr beiden.
Pogo war schon immer ein Kämpfer und so kommt es, dass es ihm jetzt nach nur 3 Tagen wieder recht gut geht. Laut der Infos von diversen Tierärzten und dem, was man im Netz so liest, dauert es eigentlich 2 bis 4 Wochen, bis die Hunde wieder nahezu beschwerdefrei sind. Pogo ist eben ein robuster kleiner Teufelskerl großes Grinsen Sicher, er schwankt noch bei Laufen und fällt immer mal wieder hin, aber sonst ist er schon wieder fast der Alte. Aber in dem Moment, wo er diese Anfälle hatte, dachte ich echt es ist vorbei. Glück gehabt.

@Nelson: Das mit Patty tut mir Leid. Wundert mich, dass sie erlöst werden musste, denn nach allem was ich die letzten Tage gelesen habe (und das war ne Menge), ist diese Erkrankung eigentlich eher harmlos, auch wenn sie fies aussieht. Damit der Hund trotz Übelkeit was futtert soll man ihn aus der Hand füttern und das klappt bei den meisten Hunden eigentlich auch ganz gut - Pogo eingeschlossen. Sie fressen halt nichts, weil sich der Futternapf vor ihnen dreht und sie einfach nicht koordinieren können, ihre Schnute da reinzustecken. Vielleicht hatte Patty ja zusätzlich noch eine andere Baustelle, weshalb sie nicht mehr zu retten war. Arme Maus.

Pogo 
schrieb am 14.10.2013 12:50 Uhr (Beitrag melden!)

Re: (geriatrisches) Vestibularsyndrom

@Pogo
die Patty hat auch nicht mehr aus der Hand gefressen, stand nur noch in der Ecke mit dem Kopf nach unten und hat sich nicht mehr bewegt, bei jeglicher Bewegung ist sie umgefallen und immer wenn sie sich gelegt hat, ist sie wieder aufgeschreckt und umgefallen. Man hat Medis probiert aber es wurde überhaupt nicht besser und dann hat man den Entschluss gefasst sie zu erlösen.
Aber wie Du schreibst, wer weiss ob nicht noch was war

Nelson "Winnie Pooh vom Oranienschlösschen" 
schrieb am 14.10.2013 14:09 Uhr (Beitrag melden!)

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