Die Wolfsforscherin und Buchautorin Elli H. Radinger legt die überarbeitete Neuauflage ihres Buches "Wolfsangriffe" vor. Auf mehr als 120 Seiten geht sie dabei Berichten und Dokumentationen über Angriffen von Wölfen auf Menschen auf den Grund.
"Ich habe dieses Buch geschrieben, weil es besonders in der heutigen Zeit wichtig ist, ehrlich und realistisch über den Wolf aufzuklären", sagt Radinger. "Ich bin der festen Überzeugung, dass Ehrlichkeit der beste Weg ist, Wölfe langfristig zu schützen. Ein Leugnen von Zwischenfällen spielt nur in die Hände der Gegner. Sie nutzten die Furcht vor dem Wolf, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Menschen haben weniger Angst, wenn man ihnen Wissen statt Gerüchte in die Hand gibt."
Wölfe gelten als scheue Tiere, die den Menschen meiden. Aber was ist dran an Berichten, in denen Wölfe tatsächlich Menschen angegriffen haben sollen? Wie wahr sind Überlieferungen aus längst vergangenen Zeiten? Sind Wölfe tatsächlich immer harmlos - und ist jede Begegnung mit ihnen ungefährlich? Was soll man tun, wenn man einem Wolf begegnet?
Der Biologe Dr. Frank Wörner war über lange Zeit wissenschaftlicher Leiter der Trumlerstation, deren Träger die Gesellschaft für Haustierforschung ist. Wörner hat die Veranstaltungsreihe Wolfswinkeler Hundetage wesentlich mit gegründet und aufgebaut. Sie soll praktische und theoretische Wissensvermittlung sein. Im Mittelpunkt der Arbeit der Trumlerstation steht dabei immer der Hund in seiner ursprünglichen Form und in seiner Beziehung zu seinem Stammvater dem Wolf.
"Elli Radingers 'Wolfsangriffe' ist ein Buch, das jeder Wolfsfreund gelesen haben muss", sagt Wörner. "Dass Wölfe nie einem Menschen Schaden zugefügt haben, ist ein Vorurteil, das leicht widerlegt werden kann. Mit diesem Vorurteil tun wir den Wölfen keinen Gefallen. Aber dokumentierte und belegte Ereignisse sind so selten, dass sie neben anderen von Tieren ausgehenden realen Gefahren - wie der Tod durch Insektenstiche - nicht ins Gewicht fallen. Das Buch verfügt über ein ausführliches Quellenverzeichnis und das beweist die saubere Recherche und animiert zum weiteren eigenen Literaturstudium."
Einen aktuellen Bezug bekommt das Buch, durch die stetige Wiederbesiedlung deutscher Landschaften durch den Wolf – zurzeit vor allem im Osten Deutschlands. "Isegrim ist in seine alte Heimat zurückgekehrt – und dass das möglich ist, verdanken wir nicht zuletzt Elli Radinger, ihrer Aufklärungsarbeit und ihrem unermüdlichen Einsatz für den Wolf", so der Biologe. "Während noch vor wenigen Jahrzehnten der Abschuss eines Wolfes als Heldentat und der Jäger als Held gefeiert wurde, hat sich die öffentliche Meinung hierzu radikal geändert. Die Mehrheit der Bevölkerung begrüßt den Wolf. Es gibt aber immer noch starke Interessengruppen in Deutschland, die seine Rückkehr verhindern wollen und deswegen haarsträubende Vorurteile gebetsmühlenhaft herunterleiern. Dabei werden uralte Ängste geschürt."
In einer solchen Situation sei ein Buch, das sich Angriffe von Wölfen auf Menschen zum Thema macht, sehr hilfreich. "Gerade in der heutigen Zeit, wo von einer wolfsfeindlichen Lobby versucht wird, die Grauen zu diskriminieren, braucht man belegte und nachprüfbare Fakten bei den meist emotional geladenen Diskussionen mit unsachlichen Ewiggestrigen." Elli Radinger sei eine renommierte Wolfskennerin, bekannte Fachbuchautorin und gesuchte Referentin. Mit ihren Beispielen und den Ergebnissen internationaler Wolfsforschung gebe sie wichtige Argumentationshilfen in der Debatte um den Wolf. In ihrem Buch schildere sie kritisch die teils fatalen Übergriffe und Unfälle, die Wölfe bis in die Gegenwart verursacht haben sollen.
"Fast alle Berichte über Angriffe von Wölfen auf Menschen erwiesen sich entweder als Phantasieprodukt, als vom Menschen provozierte Handlung oder falsche Darstellung des tatsächlichen Ereignisses", zieht Wörner das Fazit aus dem Inhalt des Buchs. "Wie heißt es so schön in dem kürzlich aufgetauchten Slogan eines bekannten Umweltverbandes: Rotkäppchen lügt."
Weitere Infos zum Buch:
www.elli-radinger.de.